von Arnold Gossel
Auf einer der ältesten Landkarten von Ostfriesland, die Christians´Grooten 1564 zeichnete, heißt Middels noch „Middelsum“. Es wird angenommen, dass die Lage des Ortes mitten zwischen Aurich und Wittmund dieser Ansiedlung den Namen gab. Durch Funde in Middels und Umgebung kennt man die Vergangenheit der Geestdörfer. Man schätzt, dass vor ca. 3500 Jahren die ersten Siedler versuchten den Boden mit einem Holzpflug, der in Walle gefunden wurde und im Landesmuseum von Hannover zu sehen ist, zu bearbeiten.
Als 1971 die Kirche von Middels renoviert wurde, ließ das Niedersächsische Landesinstitut für Marschen- und Wurtenforschung in Wilhelmshaven Grabungen vornehmen, die interessante Erkenntnisse aus der Vergangenheit von Middels zu Tage brachten. Unter dem Fußboden fand man die Reste der ersten Holzkirchen, die einem Brand zum Opfer gefallen waren. In den Brandresten wurden Getreidekörner gefunden, die von Dr. Brehme in Wilhelmshaven genauestens analysiert wurden. Wir wissen nun, dass auf den Äckern in Middels vor 1000 Jahren Roggen, Hafer Gerste und Lein angebaut wurden.
Für das Vieh wurden Schutzwälle aufgeschüttet, mit dichten Dornenhecken bepflanzt (Flurnamen wie Rosbarg, Dorenbusch, Rosenbrook), um die weidenden Rinder vor dem Ausbrechen zu hindern. Gemeinschaftsweiden, Allmende genannt, gab es in Middels bis in die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Dann wurden rechte Besitzverhältnisse geschaffen und die Ländereien aufgeteilt und vermessen.
Man siedelte zunächst nur am Heerweg der von West nach Ost führte. Dies war kein abgegrenzter Weg, sondern ein breiter, sandiger z. T. von Heidekraut bewachsener Landstreifen, auf der hohen Gaste. Schon um das Jahr 1600 beschrieb ein Holländer das Gebiet zwischen Aurich und Wittmund als „ödeste Heiden“. Aus der sächsischen Fehde von 1514 wird erzählt, wie Reiter brennend über Leerhafe zogen, um „na Aardope un Middelse aver dat lange Veld nah dat Closter Meerhuisen“ zu gelangen.
Nachdem in Osterloog und Westerloog das Weideland knapp wurde, versuchte man sich nach Norden auszubreiten. So entstand Ogenbargen. Hier im Norden von Middels hatte die Endmoräne der Eiszeit ein welliges Gelände hinterlassen, der Wind hat den Sand verweht, die Dellen füllten sich mit Wasser, und diese „Oogen tüsken den Bargen“ sollen der neuen Siedlung den Namen gegeben haben. Auf einer Landkarte von 1595 ist es allerdings als Hohebargen eingezeichnet.